Ex-König Juan Carlos von Spanien

Ex-König Juan Carlos von Spanien © Casa de S.M. el Rey / DVirgili

Ex-König Juan Carlos von Spanien

  • Bürgerlicher Name: Juan Carlos Alfonso Víctor María de Borbón y Borbón-Dos Sicilias
  • Titel: Ehrentitel Seine Königliche Hoheit, König von Spanien
  • Geburtsdatum: 5. Januar 1938
  • Geburtsort: Rom (Italien)
  • Größe: 1,88 m
  • Familienstand: verheiratet mit Königin Sofia, getrennt lebend
  • Sternzeichen: Steinbock
  • Kinder: König Felipe von Spanien, Elena von Spanien, Cristina von Spanien
  • Wohnort: Vereinigte Arabische Emirate

Das überraschende Leben von Ex-König Juan Carlos von Spanien

Es ist seltsam, dass der Monarch eines Landes außerhalb der Landesgrenzen geboren wird. Doch bei Ex-König Juan Carlos von Spanien ist genau das der Fall. Er erblickte am 5. Januar 1938 in Rom das Licht der Welt. Die unruhigen 1920er Jahre in Spanien endeten 1931 mit der Ausrufung der Zweiten Republik. Alfonso XIII., der Vater Juan Carlos‘ I., und seine Familie lebten danach im italienischen Exil.

Die engste Familie

Ex-König Juan Carlos von Spanien ist der älteste Sohn von Juan de Borbón y Battenberg, Graf von Barcelona und dessen Ehefrau María de las Mercedes de Borbón y Orleans. Sein Großvater, Alfons XIII. flüchtete nach der Ausrufen der Republik nach Italien ins Exil. Juan Carlos hatte einen Bruder, Alfons de Borbón, und zwei Schwestern

Kindheit und Ausbildung

Obwohl Ex-König Juan Carlos von Spanien als Italiener geboren wurde, genoss er eine durchweg spanische Erziehung. Bereits im Alter von drei Jahren, als sein Großvater Alfonso XIII. zugunsten dessen Sohnes abdankte, wurde er Erbe der spanischen Krone.

Um seine Nachfolge zu sichern, hatte der Diktator Franco bereits früh erlassen, dass nach seinem Tod Spanien wieder zur Monarchie werden sollte. Legitimer Nachfolger wäre Juan Carlos' Vater gewesen. Jedoch war dieser nicht Francos erste Wahl. Die beiden eigneten sich darauf, Juan Carlos in Spanien durch Franco zu einem faschistischen König ausbilden zu lassen. Mit dem Hintergedanken auf Seiten der Monarchen, nach dem Tod des Diktators die Monarchie wieder herzustellen.

Nach Spanien kam Ex-König Juan Carlos von Spanien das erste Mal im Alter von zehn Jahren. 1954 absolvierte er am Instituto San Isidro in Madrid sein Abitur. Danach begann er ab 1955 sein Studium an der Militärakademie und durchlief alle drei Bereiche der spanischen Armee. An seine militärische Ausbildung schloss er ein Studium an der Universität Complutense an. Dort studierte er Verfassungsrecht, internationales Recht, Wirtschaftswissenschaften und öffentliche Finanzen.

Tragischer Schicksalsschlag

Eine familiäre Tragödie, die es in die News schaffte, ereignet sich am 29. März 1956. Der Bruder von Ex-König Juan Carlos von Spanien verunglückte beim Reinigen einer Schusswaffe. Der Kronprinz, damals 18, war der einzige Zeuge. Der Vorfall wurde gerichtlich untersucht, jedoch nie vollständig aufgeklärt. Die Waffe wurde von Juan Carlos' Vater ins Meer geworfen.

Heirat und Ehe

Im Juni 1961 war Ex-König Juan Carlos von Spanien auf der Hochzeit des Herzogs und er Herzogin von Kent in London eingeladen. Dort traf er Sofia von Griechenland, die älteste Tochter von König Paul I. und König Frederica. Nur wenige Monate später, im September, hielt der Thronfolger in Lausanne um die Hand von Sofía an. Die Hochzeit fand am 14. Mai 1962 in Athen statt.

Das Brautpaar zog in den Zarazuela Palast bei Madrid, ein ehemaliges Jagdschloss, welches dem jungen Ehepaar vom Diktator Franco zugewiesen wurde. Die Liebe der beiden trug sehr bald Früchte. Im Dezember 1963 wurde die Infantin Elena in Madrid geboren. Im Juni 1965 erblickte Doña Cristina das Licht der Welt. Zweieinhalb Jahre später war die Thronfolge durch die Geburt eines Sohnes gesichert. Der heutige König Felipe von Spanien wurde geboren

Ex-König Juan Carlos von Spanien besteigt den Thron

Während die Familie wuchs, wurde die politische Situation in Spanien immer komplexer. Es gelang ein friedlicher Übergang zur Demokratie. Einer der wichtigsten Momente dabei war Juan Carlos' Ernennung zum König von Spanien.

Zwei Tage nach dem Tod von General Franco am 22. November wurde Juan Carlos I. zum König von Spanien ernannt. In einer ersten Ansprache an die Nation erklärte der neue König, wie er sich die Zukunft des Landes vorstellte. Er wollte die Demokratie wieder herstellen. Die Gesetze zur Reform der Politik begannen 1976. Im Zuge dessen verzichtete der Vater von Ex-König Juan Carlos von Spanien auf seine Position als Oberhaupt des spanischen Königshauses.

Spanische Verfassung

Nach über 40 Jahren fanden 1977 die ersten demokratischen Wahlen in Spanien statt. Das neue Parlament erarbeitet eine Verfassung, die Spanien zur parlamentarischen Monarchie erklärte, in der der König als Oberhaupt auf das ordnungsgemäße Funktionieren der Institutionen achten sollte.

Indem er die Verfassung annahm, beteuerte König Juan Carlos seine Bereitschaft, sich an die Verfassung zu halten und der Demokratie zu dienen. Eindrücklich stellte er diese Bereitschaft unter Beweis, als er in der Nacht des 23. Februar 1981 die Demokratie schützte, als das Militär versuchte, das Parlament zu stürzen.

Titel und Ehrenwürden

Im Laufe seines Lebens und auf zahlreichen Reisen erhielt Ex-König Juan Carlos von Spanien eine Vielzahl an Titel. Zum Beispiel ist er Träger von Ehrendoktorwürden renommierter Zentren wie der Universität Bologna, Oxford, Cambrigde und Harvad, um nur einige zu nennen.

Weiterhin ist er Mitglied des Institut de France und der American Philosophical Society. Ehrenpräsident des Verwaltungsrats des Instituto Cervantes, das sich für die Verbreitung der spanischen Sprache in der Welt einsetzt, und der Stiftung zur Unterstützung der Königlichen Akademie, zu deren Gründung er 1993 sein persönliches Vermögen beisteuerte.

Die Nachfahren

Während seiner über 30-jährigen Regentschaft konnte Juan Carlos alle seine Kinder heiraten sehen. Nicht alle Beziehungen hatten ein Happy End. Den Anfang machte Infantin Elena, die 1995 den Sohne eines Grafen heiratete. Infantin Cristina vermählte sich mit dem Handball-Profi Iñaki Urdangarín, der in den letzten Jahren vor allem wegen dubioser Steuergeschäfte in den News ist und demnächst eine Haftstrafe antreten muss. Die von der Öffentlichkeit am meisten befeuerte Hochzeit war die zwischen Prinz Felipe und der Journalistin Letizia Ortiz.

Don Juan Carlos ist Großvater von acht Enkelkindern. Das sind jedoch nur die offiziellen Zahlen. Es wird vermutet, dass es aus den zahlreichen Affären des Königs auch weitere inoffizielle Nachfahren geben könnte.

Ex-König Juan Carlos von Spanien privat: Gesundheit & Skandale

Bereits 2010 wurde Ex-König Juan Carlos von Spanien ein gutartiger Tumor aus der Lunge entfernt. Die Folgen sportlicher Aktivitäten mussten in Rahmen einer Knieoperation behandelt werden. Nur wenig später verletzte sich der König an der Achillessehne.

Nachdem er sich in Rekordzeit von diesen medizinischen Eingriffen erholt hatte, stürzte Ex-König Juan Carlos von Spanien im April 2012 während eines privaten und höchst umstrittenen Ausflugs zur Elefantenjagd in Botswana und brach sich dabei die Hüfte. Dieser Unfall schadete nicht nur seiner Gesundheit, sondern vor allem auch seinem Image. Nach Verlassen des Krankenhauses entschuldigte sich der König öffentlich für die Ereignisse, die aufgrund der wirtschaftlichen Lage des Landes besonders heikel waren.

Im Anschluss an diesen Vorfall erholte sich der König körperlich nur schleppend. Ein Leiden und Operation folgte auf die nächste. Sein Sohn, Felipe, übernahm einen Großteil der öffentlichen Verpflichtungen.

Abdankung

Wohl als Folge seiner immer schlechter werdenden körperlichen Verfassung, als auch aufgrund der immer geringeren Ansehens der Monarchie im spanischen Volk, verzichtete Juan Carlos im Juni 2014 zugunsten seines Sohnes Felipe auf den Thron. Der spanische Ministerpräsident würdigte bei der Verkündigung Juan Carlos' unermüdlichen Einsatz für die spanischen Interessen und den Verzicht als Beweis der Reife der Demokratie.

Intern ist jedoch davon die Rede, dass er von seinen Kindern zur Abdankung gedrängt wurde. Unter anderem auch, weil er angekündigt hatte, sich von seiner Frau, Königin Sofia, scheiden zu lassen, um mit seiner langjährigen Geliebten leben zu können.

Korruption und Exil

Und die Skandale rund um den Altkönig hörten damit nicht auf. 2019 wurde bekannt, dass das ehemalige Oberhaupt der spanischen Monarchie sich wegen des Verdachts auf Korruption während seiner Regentschaft komplett aus der Monarchie zurückzieht. Sein Sohn, der regierende König, strich ihm sein Gehalt, dass er bis dato aus dem Haushalt des Königshauses bezog.

Untersucht wurde von offiziellen Stellen unter anderem eine angebliche Spende über 100 Millionen Dollar des Königs von Saudi-Arabien, die über verschiedene Offshore-Banken in einen Fond gelangten, dessen Begünstigter der Altkönig war. 2020 stand er damit dann auch unter dem Verdacht der Geldwäsche. Im August des gleichen Jahres gab das Königshaus bekannt, dass Juan Carlos die Absicht hatte, Spanien zu verlassen. Bereits zwei Wochen später hielt er sich in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf, wo er bis heute residiert.

Wohl in einem Versuch, seinen eigenen Ruf und den der Monarchie zu retten, reichte Juan Carlos 2020 eine Steuererklärung ein und zahlte freiwillig insgesamt mehr als 5 Millionen Steuerschulden an das spanische Finanzamt. Das Wirtschaftsmagazin "Forbes" schätzt sein Vermögen auf 1,8 Milliarden Euro.

Schürzenjäger & Sport-Fan

Ex-König Juan Carlos von Spanien hat seit jeher den Ruf eines Schützenjägers. Nach außen schien die Ehe zu Königin Sofia stabil, hinter den Kulissen fanden wohl nicht wenige Affären statt. Obwohl es offiziell keine Bestätigungen dafür gibt, sollen aus diesen außerehelichen Beziehungen auch uneheliche Kinder hervorgegangen sein. Bekannte Geliebte des Königs war Corinna von Sayn Wittgenstein. Ihr Name tauchte bereits im Geldwäscheskandal auf. Der Monarch soll nun mit ihr zusammenleben.

Neben Skifahren und Segeln war der Jagdsport eines der größten Hobbys des Altkönigs. Was in einem offensichtlichen Widerspruch zu seiner Ehrenpräsidentschaft im WWF stand. Nach seinem Unfalls in Afrika während einer Elefantenjagd wurde ihm seine Ehrenposition aberkannt.

Seit seiner Abreise 2020 war Ex-König Juan Carlos von Spanien nicht mehr in der Heimat zu Besuch. Es ist nichts zu seinem Verhältnis und eventuellen Kontakt zu seinem Sohn, dem regierenden König Felipe von Spanien, bekannt. Es wird jedoch angedeutet, dass die Beziehung angespannt sei. Seine Ehefrau, Königin Sofia, lebt weiterhin in Madrid und geht dort ihren offiziellen Tätigkeiten nach.